Die Tomate ist – und das eint sie mit Kartoffel, Aubergine und einigen Pflanzen mehr – ein Nachtschattengewächs. Ihre Heimat liegt in Peru und Ecuador, erst mit der Entdeckung Amerikas kam sie auf den europäischen Kontinent. Hier begegnete man den kleinen, leicht bitter schmeckenden Früchten mit Skepsis. Nicht ganz zu Unrecht, denn die Blätter und unreife, grüne Früchte enthalten das für die Pflanzenfamilie typische Alkaloid Solanin, welches in höheren Dosen zu Magen-Darm-Beschwerden oder Kopfweh führt. Die Italiener waren wagemutig und vermutlich die Ersten, die sich an den Verzehr der Früchte trauten – das war etwa im 16. Jahrhundert. In Deutschland dauerte es länger, erst um 1900 schaffte die Tomate den Sprung von einer Zier zur Nutzpflanze und damit in unsere Küchen.
Tomaten mögen keine Temperaturen unter zehn Grad Celsius und gehören daher nicht in den Kühlschrank. Hier verlieren sie an Aroma. Am besten lagern die Früchte bei Zimmertemperatur –reife Tomaten halten sich in einer Schale unkompliziert ein bis zwei Wochen. Vor dem Verzehr empfiehlt es sich, den grünen Stängelansatz herauszu-schneiden. Dieser enthält das bereits erwähnte Solanin, bei dem etwas Vorsicht geboten ist. Doch genug der Warnhinweise – jetzt heisst es geniessen. Tomatenscheiben pur auf Brot, dezent gesalzen, mit Mozzarella, Basilikum und Olivenöl, im Salat, zu Sauce eingekocht, auf Pizza, Pasta oder Bruschetta, im Auflauf überbacken, zu Fleisch, Fisch und vielem mehr – Tomaten sind pures Sommerglück.
Es gibt unzählige Tomatensorten, die sich alle in Form, Farbe, Schalendicke und natürlich dem Geschmack unterscheiden. Während die Urtomaten wohl die Grösse einer Johannisbeere hatten, können Tomaten heute richtig gross und schwer werden.
Besonders beliebt ist die klassische Rundtomate, auch Salattomate genannt. Sie ist meist rot, so wie die Sorte Matina, die wohl die meisten kennen, die gern im Garten arbeiten. Diese Tomaten wachsen kräftig in die Höhe und müssen angebunden werden. Den idealen Erntezeitpunkt vorausgesetzt, sind Rundtomaten ausgesprochen saftig und aromatisch.
Rispentomaten haben den Vorteil, dass die Früchte einer Rispe gleichzeitig reifen und fest an ihr haften. So können sie lange an der Pflanze wachsen, Sonne tanken und ihr optimales Aroma entwickeln. Rispentomaten gibt es vor allem in Rot und Gelb; die kleineren Varianten finden wir als Cocktail- oder Cherrytomaten im Handel. Diese sind dann gern auch einmal orange.
Selten im Gemüseregal zu entdecken, dafür aber besonders schmackhaft, sind Sorten wie die San-Marzano-Tomate. Sie stammt aus dem gleichnamigen Ort in der italienischen Region Kampanien. Ihre Form ist länglich, ihr Geschmack grandios aromatisch und ihre Schale knallrot, aber sehr empfindlich – daher werden die Früchte oft zu Dosentomaten verarbeitet, die wiederum von Spitzenköchinnen und -köchen ausserordentlich geschätzt werden. Ersteht man die San-Marzano-Tomate frisch oder baut sie gar im eigenen Garten an, so hat man eine perfekte Salattomate.
Der Anbau von Tomaten erfordert ein gewisses Geschick, die entsprechende Bodenvorbereitung und Pflege. Denn Tomaten zählen im Gemüseanbau zu den Starkzehrern, das heisst ihr Nährstoffbedarf ist gross. Da für Bio-Bauern synthetische Düngemittel tabu sind, spielen Fruchtfolgen eine grosse Rolle. Vor allem wenn Leguminosen oder auch Hülsenfrüchtler genannt wie beispielsweise Klee oder Luzerne Bestandteil eines solchen Anbauplanes sind, wird der Boden gut mit Stickstoff versorgt. Eine solch fruchtbare Erde, gute Sortenwahl und die warme Sonne des Sommers sind eine wunderbare Basis für herrlich aromatischen Tomatengeschmack.