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Bio-Wissen mit Stephan Müller – Einblicke in die Welt des Bio-Landbaus

Der Bio-Gemüseproduzent und Betriebsleiter der Bioland Agrarprodukte AG, Stephan Müller, teilt sein umfassendes Wissen.

Die Müller-Familie hat in Steinmaur eine langjährige Tradition im Gemüsebau. Heute präsentiert sich die BioLand Agrarprodukte AG als ein vielseitiger Landwirtschaftsbetrieb mit diversen Standbeinen. In unserer exklusiven Reportage gewährt uns Stefan Müller faszinierende Einblicke in verschiedene Themen rund um den Bio-Landbau.


1. Bio-Entwicklung

1995-2023 - das sind die letzten 30 Jahre Bioproduktion, die Geschichte der Bio-Lebensmittel, vom Feld auf den Tisch. Heute werden ca. 14 % der Schweizer Landwirtschaftsfläche biologisch bewirtschaftet. Was heute fast selbstverständlich ist, war in den 1920er Jahren etwas für ein paar Aussteigerinnen, Visionäre und rebellische Bauern. 1977 wurde der erste Biolandbaukurs in Form von Tageskursen auf Höfen durchgeführt. 1981 gründete das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) zusammen mit Demeter, Biofarm, Bioterra und Progana den Verband Schweizerischer Biologischer Landbau-Organisationen (VSBLO). Heute kennt man diesen Verband unter dem Namen „Bio Suisse“.


2. Klima-Entwicklung

Der Klimawandel ist eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit. Tropische Wirbelstürme und gefährliche Waldbrände kommen vermehrt vor. Niederschläge in Form von Hagel und Starkregen nehmen zu, denn die immer grösser werdenden Temperaturschwankungen führen zu starken Regenperioden wie auch extremen Hitzeperioden. Die Klimaveränderung sorgt für eine ungewisse Zukunft und betrifft sowohl Mensch als auch Tier.


3. Der Boden

Die Grundlage der Nahrungsmittel-Produktion - das ist unser Boden. Es geht darum die Bodenstruktur zu erhalten und diese möglichst zu verbessern (Humus-Aufbau). Einsaaten wie auch pfluglose und schonende Bodenbearbeitung sorgen für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit.


4. Biodiversität

Biodiversität - Heute ein Schlagwort, wird aber von Biobetrieben schon lange gelebt. Das natürliche Zusammenspiel von verschiedenen Arten (Symbiosen und Abhängigkeiten) zu verstehen, darum geht es bei der Biodiversität. Ausserdem ist es wichtig zu erkennen, was alles ohne den Menschen schon geschaffen wurde und noch geschaffen werden kann. Biodiversität heisst auch: Der Natur den freien Lauf lassen.


5. Ingwer

Stephan Müller kam in den USA erstmals mit frischem Ingwer in Kontakt und war höchst begeistert. Auch in der Schweiz soll es dies geben und somit machte er sich sofort an die Arbeit. Inzwischen ist Stephan Müller Pionier im Ingweranbau in der Schweiz - mehr dazu erfährst du im Video.


6. Schädlinge

Durch den Klimawandel kommt es zur Verschiebung der Klimazonen wie auch zur Verschiebung der Lebensräumen von Insekten, Tieren und Pilzen. Das hat zur Folge, dass unbekannte Schädlinge ihren Weg in die Schweiz finden. Beispiele dafür sind die marmorierte Baumwanze aus China oder verschiedene Mückenarten, welche sogar Krankheiten verursachen können. Mit der Globalisierung ist klar, dass wir weiterhin mit unbekannten Insektenarten in Kontakt kommen werden.


7. Regenerative Landwirtschaft

Ein Umdenken in der Landwirtschaft findet statt: Die regenerative Bewirtschaftungsmethode breitet sich immer mehr aus. Das Ziel der regenerativen Bewirtschaftungsmethode ist ein ganzjährig bewachsener Boden sicherzustellen, der gleichzeitig die Versorgung von Mikrooganismen sicherstellt. Die Natur und insbesondere das Bodenleben sollen alle Jahreszeiten gut überstehen. Eine Steigerung des Humusgehaltes wie auch die Verbesserung der Wasser-Speicherkapazität des Bodens sind weitere Ziele des naturnahen Modells.


8. Insektenvielfalt

Insekten sind äusserst wichtig für die Bestäubung von Pflanzen und Blüten. Bienen, Hummeln, Schwebfliegen, und viele mehr sind essenziel für diese Insektenbestäubung. Der biologische Landbau nutzt auch die natürliche «Feindschaft» zwischen Insekten in der Natur. Es werden Schädlinge mit Nützlingen bekämpft. Insbesondere im geschützten Gewächshausanbau (sog. geschlossene Systeme) ist das möglich.


9. Bio vs Konventionell

Wo liegen die markanten Unterschiede zwischen bio und konventionell? Von der Bodenbearbeitung über die Düngemittel bis zum Pflanzengut gibt es deutliche Unterschiede. Mehr dazu erzählt dir Stephan Müller im Video.


10. Ist bio zu teuer?

Es herrscht eine Preisdifferenz zwischen bio und konventionell. Diese Differenz ist auf die aufwändige Produktion, teure Handarbeit, Mehrkosten für Düngemittel, usw. im Bio-Landbau zurückzuführen. Es hat sich jedoch bei einem Versuch einer 5-köpfigen Familie gezeigt, dass bio nicht unbedingt teurer sein muss. Man kauft bewusster ein, nämlich genau das, was man braucht. Die Lebensmittel sind zudem länger haltbar und auch die innere Qualität ist besser spürbar. (Familie ist dem Autor bekannt, Lehrerin und Architekt)


11. Bio und Fairtrade

Gerechter Handel und faire Preise für alle Stufen der Wertschöpfungskette – darum geht es bei Fairtrade. Weltweit gehört den Produzenten der grösste Anteil am Wert eines Produktes, denn die Bäuerinnen und Bäuer tragen die Verantwortung wie auch das unternehmerische Risiko eines Produktes bis zur Ernte. Mit Mindestpreisen, verlässlichen und verbindlichen Verträgen und Vorfinanzierungsmöglichkeiten sichert Fairtrade eine faire Bezahlung der Produzenten ab.


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