Man vermutet die Heimat der Linsen in Ägypten und Kleinasien, wo die krautig wachsende Pflanze wahrscheinlich schon 7000 vor Christus angebaut wurde. Und auch in Mitteleuropa gehört die Linse zu den ältesten Kulturpflanzen. Linsen mögen karge Böden und warmes, trockenes Klima. Was der kleinen Pflanze nicht bekommt, ist ein wiederholter Anbau auf derselben Fläche. Die Linse hat eine mangelnde Selbstverträglichkeit und verlangt nach einer Anbaupause von mindestens sechs Jahren – schwierig in einer Landwirtschaft, die sich stark auf Monokulturen spezialisiert hat. Dabei dankt sie dem Boden mit einer guten Durchwurzelung und entsprechender Lockerung sowie der für Leguminosen typischen Stickstoffdüngung – perfekt für einen Bio-Acker.
Wer Linsen lediglich mit deftigem Eintopf in Verbindung bringt, sollte sich einmal umschauen in den Küchen der Welt – von Einheitsbrei keine Spur. Denke man nur an die typisch indischen Dals: fein püriertes Linsenmus mit Kreuzkümmel, Koriander, Chili, Ingwer und vielem mehr. Oder aber man gehe nach Italien. Hier liebt man feine Linsen im Salat, mit mediterranen Gewürzen wie Salbei oder Thymian, Zwiebeln, Knoblauch und Olivenöl. Spanische Köche hingegen bereiten aus Linsen gerne eine Suppe, in der die typische Chorizo-Wurst nicht fehlen darf.